AvD-Pleite: Sind Rechenzentren sicher?

Millionenhonorare der Apotheken sind weg – War das unvorhersehbar? 

Die Apotheken trifft die Zahlungsunfähigkeit des Apotheken-Rechenzentrums AvD hart. 

Von Milliardenschäden ist die Rede. Das Geschäftsmodell von AvP, sog. Factoring, ist auch bei z.B. bei zahnärztlichen oder privatärztlichen Abrechnungsstellen verbreitet.

Normalerweise muss ein Arzt oder Krankenhaus eine Behandlung erst erbringen, dann eine Rechnung dazu stellen und erhält erst nach Wochen sein Honorar. Das geht anderen Berufen übrigens auch so. Factoring ändert aber alles: Rechenzentren finanzieren dem Arzt dann sein Honorar vor. Der Arzt überträgt seine Honorarforderung dazu auf das Rechenzentrum, das den Abschlag vorauszahlt und die Forderung dann einzieht.

Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden – solange des gut geht. Mit AvP ist dieses System nun „geplatzt“.

Die Abrechnung von Gesundheitsleistungen ist ein umkämpfter und lukrativer Markt und die Vorfinanzierung ist ein harter Wettbewerbsvorteil im Kampf um Ärzte. Je größer ein Rechenzentrum wird, desto größer ist die Summe, die es jeden Monat vorfinanzieren muss. Es sind also monatlich große Summen „in der Luft“. Zwar unterliegen Factoring-Unternehmen der Aufsicht der BaFin. Eine Einlagensicherung wie bei Banken gibt es aber nicht. Es ist lobenswert, wie die Krankenkassen, die Apothekerverbände und diestaatliche KfW-Bank versuchen, die Situation etwas zu entschärfen.  

Aber es ist nur ein kleiner Trost – viel Geld ist dauerhaft verloren.Und mal ehrlich – war das wirklich so unabsehbar, dass mit Milliarden-Abrechnungsgeldern „in der Luft“ einmal so etwas passieren könnte? Factoring ist weiterhin ein seriöses Finanzwerkzeug. Aber wer es nutzt, sollte doch bitte spätestens jetzt fragen, welche Risiken damit verbunden sind. Und ich finde – im Wettbewerb der Rechenzentren um Ärzte und Krankenhäuser könnte doch eine seriöse Einlagensicherung ein ziemlich gutes Wettbewerbsargument sein. Jedenfalls sollten die Kunden danach fragen! 

 

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